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Die „Andere“ – Auf den Spuren der Frankfurter Edelprostituierten Helga Matura im Theater Alte Brücke
Als am 27.1.1966 Helga Matura ermordet in ihrer Wohnung in der Gutleutstraße 85 aufgefunden wurde, fühlten sich viele Frankfurter sofort an den neun Jahre zuvor begangenen Mord an der bekannten Edelprostituierten Rosemarie Nitribitt erinnert. Beide Frauen waren stadtbekannt als sogenannte „Lebedamen“. Helga Matura verstand es, ihr Privatleben im Verborgenen zu halten. So auffällig sie in ihrem weißen Mercedes auf Kundenfang unterwegs war, so wenig wusste man zu ihren Lebzeiten über sie. Begleiten Sie Christian Setzepfandt in seinem Lichtbildvortrag im Theater Alte Brücke auf eine spannende Reise durch das Leben und den mysteriösen Tod der Helga Matura. Rosemarie Nitribitt kennt jeder – doch wer war Helga Matura? Ihr Auftreten entsprach keineswegs dem damaligen Bild einer Prostituierten: elegant, gepflegt, stets gekleidet in edle Haute Couture – eine mondäne Erscheinung, die eher an eine Geschäftsfrau erinnerte. Geboren in Bottrop, stammte Matura aus einfachen Verhältnissen. Um 1960 kam sie nach Frankfurt. Sie war ausgebildete Hutmacherin, Judolehrerin, Sängerin und wurde 1952 zur Zweiten bei der Wahl zur Miss Rheinland gekürt. Als Begleiterin wohlhabender Männer bewegte sie sich in den besten Kreisen der Gesellschaft. Der Mord Helga Matura wurde nur leicht bekleidet vor einem Himmelbett aufgefunden. Zahlreiche Blutspuren an den Wänden deuteten auf einen heftigen Kampf hin. Sie wurde in den frühen Morgenstunden des 27. Januar 1966 mit 16 Stichen – vermutlich mit einem Pfeifenbesteck – getötet. Tatortfotos zeigen, dass der Täter den prall gefüllten Kleiderschrank durchwühlt hatte. Die Wohnung war mit teuren Stilmöbeln und wertvollen Teppichen ausgestattet, doch es fehlte offenbar nichts. Ein Raubmord wurde von der Polizei schnell ausgeschlossen. Die Ermittlungen gestalteten sich schwierig: Helga Matura hatte ihr Privatleben gut abgeschirmt. Über die Zeit vor ihrem Umzug nach Frankfurt – zunächst ins Westend – ist wenig bekannt. Mehrere Tatverdächtige, darunter die Nachbarn, die sie tot auffanden, sowie ein 22-jähriger Liebhaber, wurden bald ausgeschlossen. Am 2. Februar 1966 wurde Helga Matura still und ohne öffentliche Aufmerksamkeit auf einem Vorortfriedhof in Recklinghausen beigesetzt. Der Mord ist bis heute ungeklärt. Ein Blick zurück: Frankfurt in den 1960er Jahren Der Lichtbildvortrag von unserem Experten Christian Setzepfandt zeigt bisher unveröffentlichte Aufnahmen aus dem privaten Leben der Helga Matura sowie aus dem Frankfurt der 1960er Jahre – die Bühne, auf der sich ihr bewegtes und tragisches Leben abspielte.
Die „Andere“ – Auf den Spuren der Frankfurter Edelprostituierten Helga Matura im Theater Alte Brücke
28.10./11./27.11. 19.30–21.30 Uhr / Frankfurter Stadtevents
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